Aus dem Tagebuch eines Träumers


Wer hätte vor knapp zehn Jahren, als ich das erste Mal meinen Füller in ein Notizbuch setzte, gedacht, wohin das führt?

Seit dieser Zeit führe ich unregelmäßig Tagebuch – von daher vielleicht eher Wochenbuch. Ich nenne es liebevoll meine Kladden. Ohne sie hätte ich keines meiner Bücher zustande gebracht. Denn egal, was ich noch schreiben werde, alles beginnt und endet zwischen diesen Seiten.

In Lyrik sehe ich stets eine gewisse Erfrischung, abseits der Romanprojekte. Der eine See im Sommer, an den man immer wieder fährt, um sich Hitze und Alltag zu entziehen. 

Die folgenden Gedichte, Textschnipsel und Aphorismen stammen allesamt aus diesen Schmierbüchern.

Jeder Lebensabschnitt ist eine 

unbemalte Leinwand. 

 

Die Farbpalette liegt in den 

Gedanken, 

 

die Inspiration im 

Herzen, 

 

der Pinsel in der 

eigenen Hand. 

Zeit ist die kostbarste Währung unserer schnelllebigen Welt. Oft leben wir zwischen den Zeiten, getrieben von den Dingen, die der Alltag von uns verlangt. Sklaven der Zeit. Die Freiheit liegt im Augenblick. 

Die größte Lüge seit Menschengedenken ist die Annahme, dass wir Zeit hätten. Wir sollten die Dinge tun, die wir immer tun wollten, den Träumen nachjagen, die wir nie zu leben wagten, bevor es eines Tages zu spät dafür sein wird.

 Wann wird man wissen, ob 

man dem richtigen Weg folgt? 

 

Wohl erst an seinem Ende. 

 

Bis dahin bleibt uns nur 

der Glaube, ihm zu folgen, 

die Hoffnung, ihn zu sehen, 

und die Liebe, um ihn zu bestehen. 

  

Voll Licht 

sind die Nächte, 

deren Dunkel sich 

farbendfrohe Träume, 

trotzend erheben. 

 

Unendlich viele, 

hoch oben am Himmelszelt, 

sind sie sowohl Grenze, 

als auch das Licht der Welt. 

 

Im Kern einer jeden Menschenseele steckt ein Bruchteil des Universums – ein kleiner Stern, ein glühender Kosmos inmitten der Unendlichkeit, der darum kämpft, sich leuchtend der Dunkelheit entgegenzustellen. 

Jede Reise, und sei sie noch so groß, beginnt und endet mit einem einzigen Schritt. Selbst wenn jeder dieser Schritte von Bedeutung sein mag, ist ihre Anzahl im Grunde genommen unwichtig. Viel wichtiger ist, wie oft wir bei dem Versuch, die Reise, die uns auferlegt wurde, zu beschreiten, hinfielen und wieder aufstanden.

Die Gedanken bereiten der Seele den Weg, über den sie gehen muss. Drum sollten wir ihnen mit Achtsamkeit begegnen, damit die Seele keinen Schaden nimmt.

Man selbst zu sein, ist wohl die größte Aufgabe, die das Leben einem stellt. Entgegen all den Widrigkeiten des Alltags, den Herausforderungen, all den Niederlagen und Verlusten, die unser Lebensweg für uns bereithält. Entgegen dem Glauben der Masse und der Vorstellung von »man darf nicht« und »man sollte nicht«. Ich finde, man sollte doch noch träumen dürfen. 

Die Menschen sollten tun, was gut für sie ist. Es gibt in dieser Gleichung kein Richtig oder Falsch. Jeder Lösungsweg ist anders und führt dennoch zum selben Ziel - glücklich zu sein. 

Worte sind bedeutungslos, ohne einen Sinn, der sie zum Leben erweckt. Sie können berühren, inspirieren oder bewegen. Manche erlangen auf diesem Wege Unsterblichkeit. Denn das Licht sterbender Sterne erscheint uns noch nach tausenden Jahren am Nachthimmel.

Dieser Abschnitt stammt aus "Mir selbst so fern."

Das Skript dazu begann als eine einfache Idee einer Wanderung: 

Wie wäre es, wenn all die, die wir mal gewesen waren und sein werden, an einem Tisch säßen?  Wie sähe man sich selbst durch die Augen des Kindes oder dessen, der man mal sein wird? 


Wenige Stunden reifen zu einem kraftvollen Geisteskonstrukt, das sich, wie eine Ranke wilder Rosen, lieblich um unsere Herzen windet und ihnen in Erinnerung ruft, wofür sie schlagen. 

Selbst wenn die Erinnerung mit der Zeit auch an Detailliertheit verliert, so bleibt das sanfte Gefühl, das ihr Fußabdruck auf unserer Seele hinterlässt. 

  

Die Äste waren grün,

die Natur noch jung,

kein Wind

verängstigte uns.

 

Mal fühlten wir uns leicht,

an manchen Tagen schwerer.

Mal war das Leben unser Freund,

und wenn nicht unser Lehrer.

 

Doch dann ward es Herbst

und die Welt wurde kalt,

ein farbenfroher Aufschrei,

in vergänglicher Gestalt.

 

Ein fallendes Blatt,

irgendwo im Wald,

die Hoffnung stirbt zuletzt,

der Frühling kommt bald. 


 Wir werden als Riesen geboren, 

alles um uns herum ist klein und nichtig. Und die Kraft in unserem Inneren scheint so unergründlich, dass wir sie niemals infrage stellen würden. 

Doch dann werden wir älter, 

die Welt um uns herum größer und fremder 

und wir selbst erscheinen uns klein und unbedeutend. 

Wir schrumpfen zu Zwergen, die vergessen, dass sie jemals Riesen waren … 

 

Aber so muss es nicht bleiben. 

Nicht solange wir uns daran erinnern, 

und die Kraft aufbringen, wir selbst zu sein. 

Denn nur so können wir die Größe aufbringen, die Welt zu umarmen.

 Hör auf dein Herz 

 

Es wird dich leiten, 

durch des Lebens Labyrinth. 

Hoffnung bedeutet weiter zu schreiten, 

auch wenn man nicht immer gewinnt. 

 

Liebe wird mit Glück belohnt, 

Reichtum ist nicht materiell. 

Folge dem Weg, der dir innewohnt, 

kein anderer scheint dir so hell. 

 

Und führst du dabei auf ewig, 

den Krieg entgegen der Welt, 

beuge dich ihr nicht, 

sondern falle als Held. 

Am Ende der Zeit, 

wenn uns nichts mehr bleibt, 

 

gibt es weder Du noch Ich, 

Uns und Wir, 

Angst und Neid, 

Hass und Gier. 

 

Sind was wir waren, 

Sein und Werden, 

gefallene Engel, 

die da wandeln auf Erden. 

 

Glaubt an euch und eure Träume. Seid nicht artig, sondern einzigartig. Schreibt eure Bücher, malt eure Bilder, lebt eure Kunst und bewahrt euch den Starrsinn, immer einmal mehr aufzustehen, als zu fallen.